50 Jahre VW Golf – 20 Mythen und Antworten

Gerüchte, die sich hartnäckig halten und überraschende Details aus fünf Jahrzehnten Golf-Geschichte hier gesammelt auf einen Blick.

1. Der erste Golf war zur Hälfte ein VW Käfer. 

Stimmt tatsächlich zum Teil. Zahlreiche Anbauteile, vom Blinkerhebel über die Türgriffe bis hin zu den Blinkern teilte sich der Golf in den ersten Jahren mit seinem Vorgänger. Dass auch der Radstand identisch war, hatte vor allem produktionstechnische Gründe. 

2. Der Österreicher Prof. Ernst Fiala „erfand“ den Golf. 

Prof. Fiala kam erst kurz vor Serienanlauf zu Volkswagen, er konnte also nicht mehr maßgeblich eingreifen. Dennoch hat er kurz vor Start noch gravierende Elemente abgeändert. Zum Beispiel eine Dämmung in den Türen oder eine Abrisskante am oberen Ende der Heckklappe für höheren Anpressdruck, wofür wenige Monate vor Produktionsstart noch neue Pressformen bestellt werden mussten. 

3. Den Golf GTI hätte es nie geben sollen. 

Stimmt nur zum Teil. Er ging aus der Vorserienentwicklung heraus, da sich in der Erprobung stärker motorisierte Versuchsträger positiv hervortun konnten. Was allerdings stimmt: Ursprünglich war nur eine Sonderserie von 500 Stück als Homologationsbasis für den Motorsport gedacht. Der überwältigende Erfolg überstieg aber jede Erwartungen. 

4. Der erste Golf GTI hatte keinen Handschuhfachdeckel. 

Stimmt. Um die wichtigen 180 km/h Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, benötigte es eines größeren Frontspoilers. Um den angestrebten Verkaufspreis noch einhalten zu können, musste dafür woanders etwas eingespart werden, und da traf es im ersten Baujahr den Handschuhfachdeckel. 

5. Den Golf Variant hätte es ab der fünften Generation nicht mehr geben sollen. 

Stimmt. Der Plan war ursprünglich, die Van-Variante Golf Plus als Nachfolger zu etablieren. Vor allem die FirmenkundInnen griffen aber auch nach 2003 so gerne zum Variant, dass man zuerst den Kombi der vierten Generation weiterproduzierte und 2007 schließlich eine Neuauflage des Ladegolf lancierte. 

6. Der Golf hätte eigentlich einen Heckmotor haben sollen. 

In der Konzeptphase beschäftigte man sich tatsächlich mit unterschiedlichen Möglichkeiten und Antriebsvarianten. Eine Version mit Unterflurmotor und Heckantrieb ließ man bei Porsche entwickeln, die es sogar bis zur Serienreife geschafft hat. Im letzten Moment wurde diese eingestampft. 

7. Die Start-Stopp-Automatik gab es schon in den 1980er-Jahren. 

Stimmt. Der Golf Formel E war verbrauchsorientiert ausgelegt und verfügte neben einem länger übersetzten Getriebe (3+E, später 4+E) über eine Verbrauchsanzeige und einer Motorabschalteinrichtung, sobald der Fahrer im Stillstand auf die Kupplung stieg. Eine eigens dafür vorgesehene Schwungmasse startete den Motor wieder, sobald man erneut das Kupplungspedal betätigte. 

8. Für den US-Markt wird der Golf in Mexiko gefertigt. 

Nicht von Anfang an. Für die ersten beiden Generationen betrieb Volkswagen in Westmooreland, Bundesstaat Pennsylvania, ein eigenes Montagewerk. Die produzierten Fahrzeuge unterschieden sich teils erheblich von denen für den europäischen Markt, hatten spezifische Innenausstattungen, Fronten und Motorisierungen. Auch der Name war anders: Sie hießen durchwegs Rabbit. 

9. Den Golf GTI gab es immer nur mit Frontantrieb. 

Stimmt nicht. Den Golf GTI G60 der zweiten Generation gab es 1991 zum Ende der Baureihe als Allradmodell. Die Stückzahlen des 160 PS starken G60 Syncro bewegten sich aber nur im dreistelligen Bereich. 

10. Die sechste Golf-Generation ist nur ein weiterentwickelter 5er. 

Stimmt nicht. Zwar übernahm man die Rohkarosse, konstruierte aber jedes Anbauteil neu und setzte auch auf eine komplett neue Technik und die komplett überarbeitete Elektronik-Architektur.  

11. Golf-Designer Giugiaro fuhr selber einen Golf. 

Stimmt, und nicht nur das. Volkswagen war der einzige Auftraggeber, der dem Designer Giorgio Giugiaro (re.) als Dankeschön Anfang der 1980er-Jahre einen Wagen schenkte: Einen damals noch nicht in Serie erhältlichen fünftürigen Golf GTI mit ATS-Alufelgen, Lederausstattung und Stoßfängern des US-Modells. Die Farbe: klassisches Schwarz. 

12. Der Golf war von Anfang an erfolgreich. 

Stimmt leider nicht ganz. Zur Markteinführung kurz nach der Ölkrise 1973 verhielt sich die Kundschaft noch zurückhaltend. Zudem herrschte bei den Käfer-dominierten StammkundInnen eine gewisse Skepsis ob der völlig neuen Technik. Erst mit der Einführung des ersten Golf Diesel und des GTI 1976 wendete sich das Blatt und der neue Volkswagen stieg zum Bestseller auf. 

13. Der Name Golf leitet sich von Golfstrom ab. 

Das ist die offizielle Geschichte. Tatsächlich stammt er aus dem Reitsport. Das Pferd eines damaligen VW-Einkäufers trug diesen Namen, was dem Chef des Einkaufs, der ebenfalls Mitglied im Wolfsburger Reitsportverein war, so gut gefiel, dass er umgehend Golf als Vorschlag für den neuen Kompaktwagen ablieferte. Dieser wurde sofort akzeptiert und die Assoziationen mit der Meeresströmung abgeleitet. 

14. Alle Golf haben einen Motor. 

Stimmt fast, denn zwei hatten sogar zwei. In den 1980er-Jahren trat VW Motorsport zwei Mal beim Pikes Peak Race to the clouds an. Natürlich mit einem Golf, der jeweils einen Motor vorne und hinten hatte. Das ergab automatisch auch Allradantrieb und eine ausgewogene Gewichtsverteilung. 

15. Jeder Golf ist ein Massenprodukt. 

So gut wie, und dennoch gab es streng limitierte Sonderserien. Allen voran der „Limited“ von 1991 mit 16V-G60-Motor, Allradantrieb und allem, was die Aufpreisliste hergab. Von diesem nur in Schwarzmetallic und mit fünf Türen gebauten Golf gab es tatsächlich nur 71 Stück. 

16. Den Golf gab es nie mit V8-Motor. 

Ja und nein. Günter Artz war Betreiber des Autohaus Nordstadt in Hannover und bekannt für seine wilden Umbauten auf VW-Basis, zum Beispiel den Sciwago – ein Scirocco 1 mit Kombiheck. In den späten 1970ern verwandelte er zwei Golf 1, indem er deren Karosserien auf die Chassis von Porsche 928 setzte. Zwar waren nur die Türen die einzigen originalen Blechteile, dennoch lief der nun mit Achtzylinder und Heckantrieb bestückte Wagen offiziell als VW. 

17. In Brasilien hieß der Golf Gol. 

VWs Kompaktmodell für die südamerikanischen Märkte hieß tatsächlich so, es handelte sich aber um ein eigenständiges Fahrzeug, das von 1981 bis 2022 in drei Generationen bei VW do Brasil vom Band lief. Die Technik basierte auf Komponenten jeweils aktueller VW Polo und Škoda Fabia, wobei der Name sich nicht von Golf ableitete, sondern für die Fußballnation schlechthin passenderweise die brasilianische Übersetzung von „Tor“ ist. 

18. Sogar der Papst fuhr Golf. 

Stimmt, wenn auch nur kurz. Tatsächlich fuhr Papst Benedict XVII für zwei Jahre einen grauen Golf TDI für zwei Jahre – übrigens sein einziges Auto. Allerdings war das in der Zeit, bevor Josef Ratzinger zum Papst berufen wurde. Nach dessen Ernennung ersteigerte ein Onlinecasino den VW für Werbezwecke – für eine nicht näher genannte sechsstellige Summe. 

19. Erich Honeckers Palast wurde für den Golf zerlegt. 

Stimmt unter gewissen Umständen. Der Palast der Republik, der Vorzeigebau der DDR, wurde teilweise abgerissen und recycelt. Der Stahlanteil dieses Prunkbaus fand dann tatsächlich unter anderem als Rohmaterial für Motorblöcke im Golf der sechsten Generation eine volksnahere Bestimmung. 

20. Der Golf ist das meistverkaufte Produkt von VW. 

Stimmt so nicht. Hierbei handelt es sich nämlich um die Currywurst, die es in VW-Kantinen täglich frisch schon ab acht Uhr in der Früh gibt. Mehrere Millionen Stück werden jährlich produziert, und im internen System hat die Wurst sogar ihre eigene Teilenummer. 

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