Porsche-Werksfahrer gewinnen die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft
• Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport in Bahrain auf Rang drei und elf
• Dramatisches Duell um die Herstellerwertung und Platz zwei für Porsche
• Porsche feiert insgesamt vier Titel in der FIA WEC-Saison 2024
Die Porsche-Werksfahrer Kévin Estre, André Lotterer und Laurens Vanthoor haben sich beim Saisonfinale der FIA Langstrecken-WM WEC zu den Fahrerweltmeistern gekürt. Beim 8-Stunden-Rennen in Bahrain erreichte das Trio mit ihrem Hybridprototypen Rang elf. Dies genügte zum Titelgewinn. Das Schwesterauto mit der Nummer 5 beendete die Saison mit einem weiteren Podestplatz auf Rang drei. In der Herstellerwertung belegt Porsche den zweiten Rang. Insgesamt feiert der Sportwagen-Hersteller aus Stuttgart in dieser Saison 13 Titel in den beiden Top-Langstreckenserien FIA WEC und IMSA WeatherTech SportsCar Championship.
Das große Finale über acht Stunden auf dem Bahrain International Circuit hat sich mit zunehmender Dauer zu einem Krimi entwickelt. Der Porsche 963 mit der Startnummer 6 fiel beim Start zunächst deutlich zurück. Anschließend gelang Kévin Estre aus Frankreich, André Lotterer aus Deutschland und Laurens Vanthoor aus Belgien eine beeindruckende Aufholjagd. Phasenweise fuhr der Hybridprototyp gemeinsam mit dem baugleichen, 514 kW (699 PS) starken Schwesterfahrzeug auf Podestkurs. Dann verlor die Nummer-6-Crew aufgrund mehrerer Strafen jedoch den Anschluss an die Spitze. Im Ziel reichte Estre, Vanthoor und Lotterer Rang elf zum Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft. Ihren Markenkollegen Matt Campbell aus Australien, Michael Christensen aus Dänemark und Frédéric Makowiecki aus Frankreich gelang als Dritte der Sprung auf das Podium. Das Trio führte das Rennen streckenweise an, hatte jedoch Pech mit zwei späten Safety-Car-Phasen, die einen hart erkämpften Vorsprung zunichte machten.
„Wir hatten eine mega Saison und haben im zweiten Jahr mit dem Porsche 963 einen Weltmeistertitel geholt!“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Gegenüber 2023 konnten wir uns in allen Bereichen erheblich steigern – das war richtig, richtig gut! Ich möchte allen Beteiligten mein größtes Kompliment aussprechen. Es schmerzt uns allerdings, dass wir die Herstellermeisterschaft knapp verpasst haben. Wer so nahe am Gewinn auch dieses Titels ist, möchte es am Ende auch schaffen. Leider läuft es im Motorsport manchmal so. Insgesamt überwiegt unsere Freude und der Stolz auf das Geleistete.“
„Seit über zwei Jahren haben wir mit aller Konsequenz am Aufbau und der weiteren Entwicklung unseres Teams gearbeitet. Es ist toll, nun den verdienten Lohn für diese harte Arbeit einzufahren“, erklärt Roger Penske, Gründer und Vorsitzender der Penske Corporation. „In der IMSA konnten wir riesige Erfolg feiern, nun kommt der Weltmeistertitel in der WEC hinzu. Jeder Einzelne im Team hat seinen Beitrag geleistet und dieses Projekt zu einem Erfolg gemacht. Es ist mir eine große Ehre, gemeinsam mit Porsche ein solch tolles Programm zu gestalten.“
„Gratulation an unsere Fahrerweltmeister im Porsche 963 mit der Nummer 6. Das war super“, sagt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Es war insgesamt ein fantastisches Jahr. Wir konnten in der IMSA-Serie alles gewinnen, nun zusätzlich auch unseren ersten WM-Titel mit dem 963 in der WEC. Leider haben wir den Herstellertitel knapp verpasst. Zugleich gratuliere ich natürlich den Kollegen von Toyota zum Gewinn der WM – aber nächstes Jahr sind wir dann dran!“
„Das heutige Rennen war ein echter Knaller“, bilanziert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Dass unsere Fahrer in der Nummer 6 die Weltmeisterschaft gewonnen haben, ist für das Team ein enormer Erfolg und der erste WM-Titel für Porsche Penske Motorsport. Hoffentlich folgen noch viele weitere. Leider haben wir den Rennsieg heute verpasst. Unser Porsche mit der Startnummer 5 lag über weite Strecken ganz vorn. Leider machten die späten Safety-Car-Einsätze unseren Vorsprung zunichte. Immerhin standen wir noch einmal auf dem Podium.“
Lotterer, Estre und Vanthoor schließen die Saison 2024 mit 150 WM-Punkten auf Platz eins der Fahrerwertung ab. Ihre Markenkollegen Campbell, Christensen und Makowiecki belegen mit 100 Zählern Rang fünf. In der Herstellerwertung ist Porsche mit 184 Punkten Zweiter geworden. Der Titel ging an Toyota Gazoo Racing. Das japanische Werksteam hat 190 Zähler gesammelt.
Der Porsche 963 geht am Sonntag und Dienstag noch einmal auf die Formel-1-Strecke in Bahrain. Werksfahrer Mathieu Jaminet fährt beim offiziellen Rookie-Test der FIA WEC. Am Dienstag ist der Hydridprototyp während eines Reifentests für Partner Michelin im Einsatz.
Porsche-Kundenteams holen in der FIA WEC-Saison alle Titel
Das Kundenteam Proton Competition zeigte in der Frühphase des Rennens eine starke Vorstellung. Der Porsche 963 mit der Startnummer 99 fuhr über viele Runden in den Top 3, büßte später auch aufgrund von Strafen Positionen ein. Das Team beendete das Saisonfinale auf Rang 13. Die beiden Hybridprototypen des Hertz Team Jota erreichten im 8-Stunden-Rennen die Plätze acht und 14. Mit der Startnummer 12 hatte sich die Mannschaft bereits beim vorherigen Lauf im japanischen Fuji vorzeitig den FIA World Cup für private Hypercar-Teams gesichert. Die britische Crew wechselt nach Abschluss seiner zweiten Saison mit dem Porsche 963 zu einem anderen Hersteller. „Das letzte Rennen mit dem Porsche verlief nicht ganz nach unseren Wünschen, aber immerhin haben wir mit der Nummer 38 noch Rang zwei im World Cup erreicht – damit belegen wir die ersten beiden Positionen in dieser Wertung für Privatteams. Das kann sich sehen lassen“, kommentiert Team-Teilhaber Sam Hignett.
Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA zum Abschluss auf Platz fünf
In der LMGT3-Klasse fuhr der Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA beim Saisonfinale auf den fünften Rang. Am Steuer: der Australier Yasser Shahin, Richard Lietz aus Österreich und Morris Schuring aus den Niederlanden. Das Schwesterauto von Manthey PureRxcing überquerte den Zielstrich auf Platz neun. Die Startnummer 92 des deutschen Kundenteams teilten sich der Österreicher Klaus Bachler, Joel Sturm aus Deutschland und der Brite Alex Malykhin. Diese Mannschaft hatte sich die Endurance Trophy bereits beim vorletzten Lauf in Fuji (Japan) gesichert.
„Wir haben in unserer Wertung die ersten beiden Plätze geholt und zudem den Klassensieg in Le Mans gefeiert – mehr geht nicht. Ich bin sehr beeindruckt von unserem Team und extrem stolz“, erklärt Niki Raeder, Geschäftsführer Manthey. „Nach einem Jahr Pause auf die WEC-Bühne zurückzukehren, war mit erheblicher Arbeit verbunden. Wir stehen in der Weltmeisterschaft wieder mehr im Fokus. Die Menschen sehen, was wir leisten. Neben der DTM, die wir im vergangenen Jahr gewinnen konnten, ist die WEC das größte Umfeld für GT3-Sport.“
Fahrerstimmen zum Rennen
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Wir sind Weltmeister, wir haben alle geschlagen. Ich bin so stolz, ein Teil dieses tollen Teams zu sein. Wir hatten eine mega Saison und verdienen den Titel. Über das gesamte Jahr waren wir einfach die Stärksten und Konstantesten. Wir haben – abgesehen vom heutigen Finale – immer das Maximum herausgeholt. Das war nichts für schwache Nerven. Egal, wir sind Champions.“
André Lotterer (Porsche 963 #6): „Es ist ein großartiges Gefühl, Weltmeister mit Porsche zu sein! Der Renntag lief allerdings sehr schwierig für uns. Das ist jetzt aber Wurst – wir haben den WM-Titel gewonnen! Die Zusammenarbeit mit Kévin und Laurens war super. Auch unsere Ingenieure haben über das gesamte Jahr einen tollen Job gemacht. Diese gute Zusammenarbeit hat uns diese Erfolge beschert. Es war mein letztes Rennen im Team Porsche Penske Motorsport. Wir hatten eine mega Zeit, die viel Spaß gemacht hat.“
Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Einer der schönsten Tage meiner Karriere, vielleicht sogar meines gesamten Lebens! Das heutige Rennen war übel, aber das haben wir in zwei Tagen vermutlich völlig vergessen. Ich habe schon Meisterschaften gewonnen, aber der WM-Titel verschlägt mir regelrecht die Sprache. Nach der Siegerehrung gibt es für mich ein schönes Essen, viel Schlaf und Zeit mit der Familie. Ich habe nichts Verrücktes vor.“
Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Wir waren nahe dran am Sieg – aber nahe dran reicht im Motorsport leider nicht aus. Ich bin dennoch sehr stolz auf das, was wir heute geschafft haben. Wir konnten in einem schwierigen Rennen an der Spitze mitkämpfen. Irgendwie spiegelt der heutige Tag die gesamte Saison wider: riesiges Potenzial, aber am Ende fehlt ein klein wenig.“
Ergebnisse Rennen
Hypercar-Klasse:
1. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZL/J), Toyota #8, 235 Runden
2. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi /I/UK/I), Ferrari #51, - 27,539 Sekunden
3. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, - 29,177 Sekunden
8. Hanson/Button/Rasmussen (UK/UK/DK), Porsche 963 #38, - 1:00,834 Minuten
11. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, - 1:19,711 Minuten
13. Andlauer/Jani/Tincknell (F/CH/UK), Porsche 963 #99, - 1 Runde
14. Ilott/Stevens/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, - 1 Runde
LMGT3-Klasse:
1. Heriau/Mann/Rovera (F/USA/I), Ferrari #55, 214 Runden
2. Van Rompuy/Andrade/Eastwood (B/ANG/IRL), Corvette #81, - 3,022 Sekunden
3. Koizumi/Baud/Juncadella (J/F/E), Corvette #82, -4,879 Sekunden
5. Lietz/Shahin/Schuring (A/AUS/NL), Porsche 911 GT3 R #91, - 30,654 Sekunden
9. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, -1:08,767 Minuten
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