GREENTECH FESTIVAL: Circular Economy im Fokus – Pilotprojekt Glasrecycling wird Serie
• Deutscher Award für Nachhaltigkeitsprojekte geht an „GlassLoop“
• Audi stellt bei Nachhaltigkeitskonferenz Kreislaufwirtschaft in den Fokus
Für die Windschutzscheibe des Audi Q4 e-tron soll bei den Vier Ringen künftig Glas mit einem Rezyklatanteil von bis zu 30 Prozent aus nicht mehr reparierbaren Autoscheiben zum Einsatz kommen. Damit überführt Audi das Pilotprojekt „GlassLoop“ erfolgreich in die Serienfertigung. Audi ist der erste Premiumhersteller, der gemeinsam mit Partnerunternehmen einen solchen Glaskreislauf in der Automobilindustrie etabliert. Bisher wurden nicht mehr reparierbare Autoscheiben – im Moment vorrangig Windschutzscheiben und Panoramadächer – für weniger anspruchsvolle Zwecke wie beispielsweise in Flaschen oder als Dämmmaterial eingesetzt – sogenanntes Downcycling. Das Pilotprojekt stellte erstmals den erneuten Einsatz bei gleichbleibender Qualität unter Beweis. Wie genau das funktioniert, zeigt Audi vom 14. bis zum 16. Juni auf dem GREENTECH FESTIVAL 2023 in Berlin. Seit 2020 unterstützt Audi die Nachhaltigkeitskonferenz als Founding Partner.
Audi zeigt zusammen mit Reiling Glas Recycling, Saint-Gobain Glass sowie Saint-Gobain Sekurit mit dem Projekt „GlassLoop“, wie sich Materialkreisläufe in der Serienproduktion umsetzen lassen. Etwa ein Jahr lang haben die Partner gemeinsam getestet, wie sie aus defektem Autoglas neue Windschutzsscheiben für den Audi Q4 e-tron herstellen können. Jetzt ist der Prozess serienreif: Die Autoscheiben werden mittels eines innovativen Recyclingprozesses zunächst zerkleinert. Anschließend werden alle glasfremden Bestandteile wie Kleberreste aussortiert. Das so gewonnene Glasgranulat schmelzen die Partner ein und führen es dem Herstellungsprozess für automobiles Flachglas zu. Der Sekundäranteil des so hergestellten Glases liegt bei bis zu 30 Prozent. Es sollen so viele Scherben bereitgestellt werden, dass ein Rezyklat-Anteil über die gesamte Serienlaufzeit des Audi Q4 e-tron gesichert ist – auf Basis der aktuell geplanten Produktionszahlen. Ab September 2023 sollen die so hergestellten Windschutzscheiben für die Produktion des Audi Q4 e-tron verwendet werden.
„Wenn wir nicht mehr reparierbare Autoscheiben so aufbereiten, dass sie sich wieder für die Automobilproduktion eignen, verbrauchen wir insgesamt weniger Primärrohstoffe und vermeiden ein Downcycling der nicht mehr reparierbaren Autoscheiben“, erklärt Philipp Eder, Projektleiter für Kreislaufwirtschaft in der Lieferkette bei Audi. Schließlich ermögliche der Einsatz von aufbereitetem Glasgranulat eine Reduzierung des Bedarfs an Primärmaterialien wie beispielsweise Quarzsand.
Prämiert: Nachhaltigkeitspreis für Glasrecycling
Das Projekt „GlassLoop“ ist eingebettet in das Audi-Programm Act4Impact für die Lieferkette. Vision des Programms ist es, Auswirkungen der Lieferkette von Audi auf Mensch und Umwelt möglichst schonend zu gestalten. Ein Ansinnen, das belohnt wird: In der Kategorie „Recyclingkonzept“ wurde Audi dieses Jahr als einer von drei Preisträgern mit dem Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte ausgezeichnet, einem Preis des Deutschen Instituts für Service-Qualität, des Nachrichtensenders ntv und dem DUP UNTERNEHMER Magazins unter der Schirmherrschaft von Brigitte Zypries (Bundeswirtschaftsministerin a.D.).
Audi will zukünftig weitere Materialkreisläufe etablieren. Das Unternehmen will den Einsatz von Sekundärmaterial dort erhöhen, wo es ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. „Unser Ziel ist es, so viele Materialien wie möglich auf einem hohen Qualitätsniveau zurückzugewinnen, um sie in unserer Produktion erneut verwenden zu können“, sagt Markus Duesmann, Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG. Das spart wertvolle Primärmaterialien und kann die Umweltauswirkungen der Produkte reduzieren.
Der Anspruch von Circular Economy ist es, hohe Materialgüten und Qualität möglichst lange zu erhalten. Dies ist entscheidend dafür, dass das Material erneut in der Autoindustrie eingesetzt werden kann und nicht für weniger anspruchsvolle Zwecke genutzt wird. Dabei liegt einer der Schwerpunkte der Vier Ringe auf Post-Consumer-Materialien. Das sind beispielsweise Materialien aus Kundenfahrzeugen, die am Ende ihres Lebenszyklus stehen. Downcycling, der Qualitätsverlust von Materialien im Wiederverwertungsprozess, soll dabei so gut wie möglich verhindert werden.
Wie es gelingen kann, unterschiedlichste Materialien wie Stahl, Aluminium und Kunststoffe im Kreis zu führen, zeigt Audi auf seinem Messestand auf dem GREENTECH FESTIVAL, das mit mehr als 190 Aussteller_innen, rund 120 Vortragenden und über 15.000 erwarteten Besucher_innen in sein fünftes Jahr startet. Zum Programm von Europas größtem Festival für grüne Innovationen, das auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tegel stattfindet, gehören Podiumsdiskussionen, Panels, Keynotes und Bootcamps. Gründer des GREENTECH FESTIVALS sind der Nachhaltigkeitsunternehmer Nico Rosberg und die beiden Ingenieure Marco Voigt und Sven Krüger.
Stipendiatin der Audi Umweltstiftung nominiert
Ein weiteres Highlight sind die GREEN AWARDS, die engagierte Persönlichkeiten, Institutionen, Firmen, Start-ups und Innovationen für ihre Ideen zu mehr Nachhaltigkeit auszeichnen. Die Umweltaktivistin Sharona Shnayder ist in der Kategorie „Youngster“ für die Auszeichnung nominiert, die am Mittwoch (14.6.) vergeben wird. Als Stipendiatin der Audi Stiftung für Umwelt animiert sie mit ihrer Bewegung „Tuesdays for Trash“ Menschen weltweit, die Umwelt von Müll zu befreien.
Mission:Zero
Audi will bis 2025 seine Produktionsstandorte bilanziell CO₂-neutral1 stellen. Dafür hat das Unternehmen das Umweltprogramm „Mission:Zero“ initiiert und bündelt dort sämtliche Ansätze zur Reduzierung des Umwelteinflusses von Produktion und Logistik. Das Umweltprogramm geht dabei über die Dekarbonisierung hinaus und fördert effiziente Wassernutzung, Ressourceneffizienz sowie den Schutz und Erhalt biologischer Vielfalt.
Zur Mission:Zero gehört auch, dass Audi bei seinem Stand auf dem GREENTECH FESTIVAL nachhaltige, recycelbare Materialien nutzt und ein modulares Messebausystem einsetzt, das sich durch große Variabilität auszeichnet.
Projekte der Audi Stiftung für Umwelt
Die Audi Stiftung für Umwelt stellt auf dem Festival eine Auswahl ihrer Förderprojekte vor, darunter ein Projekt zur Sanierung von Küstenabschnitten in den USA. Die Umweltinitiative Save the bay in Kalifornien und die Chesapeake Bay Foundation an der US-Ostküste setzen sich dafür ein, dass die Küstengewässer als gesunde und widerstandsfähige Ökosysteme erhalten bleiben.
In Thailand arbeitet die Audi Stiftung für Umwelt gemeinsam mit der Ferry-Porsche-Stiftung und everwave daran, mit Hilfe eines Müllsammelbootes Flüsse und Kanäle rund um die Hauptstadt Bangkok von Abfall zu befreien. Neben den Clean-ups sollen Strukturen für eine fachgerechte Müllentsorgung aufgebaut werden.
Im Projekt URBANFILTER, das auf einem der Audi-Panels vorgestellt wird, entwickeln die Audi Stiftung für Umwelt und die TU Berlin neuartige Filtermodule für den Straßenablauf. Tests im Labor der TU Berlin zeigten, dass die Filter sehr effektiv arbeiten. Sie schafften es, in ihrer Testphase „echten“ Straßenkehricht, Zigarettenfilter, Mikroplastik in Form von Kunststoffgranulaten bis zu drei Millimeter Größe, Bonbonpapier oder auch Deckel von Coffee-to-go-Bechern zurückzuhalten, ohne zu verstopfen. Und das nicht nur bei schwachem Niesel-, sondern auch bei Starkregen.
1Unter bilanzieller CO₂-Neutralität versteht Audi einen Zustand, bei dem nach Ausschöpfung anderer in Betracht kommender Reduktionsmaßnahmen in Bezug auf verursachte CO₂-Emissionen durch die Produkte oder Tätigkeiten von Audi weiterhin vorhandene und/oder im Rahmen der Lieferkette, Herstellung und des Recyclings der Audi Fahrzeuge aktuell nicht vermeidbare CO₂-Emissionen durch freiwillige und weltweit durchgeführte Kompensationsprojekte zumindest mengenmäßig ausgeglichen werden. Während der Nutzungsphase eines Fahrzeugs, das bedeutet ab Übergabe eines Fahrzeugs an Kund_innen, anfallende CO₂-Emissionen werden hierbei nicht berücksichtigt.
Audi Q4 Sportback 40 e-tron: Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 19,6 – 16,8 (WLTP); 17,4 – 16,1 (NEFZ); CO2-Emissionen kombiniert in g/km: 0
Für die Fahrzeuge liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor. Angaben zu den Kraftstoff-/Stromverbräuchen und CO2-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs.
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